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FOKUS Rating - Der Wirtschaftsstandort Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Der FOKUS hat in seiner Ausgabe 07/2018 unter dem Artikel „Das Ranking der Regionen und Städte“ alle 401 Regionen nach bestimmten vergleichbaren Kriterien untersucht und diese Bewertung veröffentlicht.
Solche Untersuchungen werden in regelmäßigen Abständen durchgeführt und dienen den Regionen zur Standortbestimmung als Wirtschaftsraum in einem immer größer werdenden Wettbewerb. Das daraus ermitteltes Regionalranking stellt eine aussagekräftige Basis für das Handeln der regionalen Akteure in Sachen Wirtschaftspolitik dar, weil wichtige Indikatoren wie das Bruttoinlandprodukt, die Arbeitslosenquote, die Gewerbeanmeldungen, die Gewerbesteuersätze, das Arbeitseinkommen oder die kommunalen Steuereinnahmen direkt vergleichbar sind. Es ist besonders vor dem Hintergrund der nach 1990 entstandenen kleinteiligen Unternehmensstruktur im Landkreis wichtig zu beurteilen, wohin die weitere Entwicklung führen kann und auf welche Kriterien wir weiterhin aktiven Einfluss ausüben sollten.

Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge nimmt unter den 402 untersuchten Regionen Platz 313 ein, was gegenüber dem Ranking 2015 eine Verbesserung um 56 Plätzen bedeutet. Dies ist in Sachsen seit dem letzten Ranking von 2015 der größte Zuwachs, wodurch wir nach den Städten Leipzig und Dresden insgesamt als erster Landkreis der 3. Platz belegen. Grundlage dafür ist die guten Bewertung in den Kategorien „Wachstum & Jobs“ mit Platz 151 sowie „Lebensqualität“ mit dem Platz 115.
Der Rückblick auf den Arbeitsmarkt 2017 zeigt die Ursachen für die gute Einordnung, denn mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 5,7 % und durchschnittlich 7.250 Arbeitslosen konnte in Folge wieder eine sehr positive Entwicklung bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen erreicht werden. Daneben haben die Unternehmen 2017 insgesamt 6.010 neu zu besetzende Stellen gemeldet. Man kann davon ausgehen, dass sich dieser positive Trend auf dem Arbeitsmarkt auch 2018 weiter fortsetzen wird. In seiner Herbstprognose geht das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit für den Pirnaer Agenturbezirk von einer Steigerung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung auf über 79.000 Personen aus. Die Arbeitslosigkeit soll im Jahr 2018 weiter zurückgehen.

Eine Ursache für den robusten Arbeitsmarkt ist in der Kleinteiligkeit der lokalen Wirtschaft zu sehen. Die Nachteile, die daraus resultieren spiegelt die schlechte Bewertung in der Kategorie „Firmengründungen“ mit Platz 364, „Produktivität“ mit Platz 388 sowie „Einkommen & Attraktivität“ mit Platz 354 wieder. Die unmittelbare Ursache ist in der hohen Anzahl der Klein- und Kleinstunternehmen zu suchen, die keine kostenseitigen Größenverteile ausnutzen können und deshalb sehr oft als Zulieferer in der Wertschöpfungskette auch sehr wenig Spielraum für Lohnzuwächse haben. Obwohl es in den letzten Jahren insbesondere in den Gewerbegebieten an den Hauptverkehrsachsen wie in Wilsdruff, Freital, Pirna oder Neustadt gelungen ist, neue Unternehmen anzusiedeln, liegt der Landkreis 2015 mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 21.429 EUR pro Einwohner am unteren Ende in Sachsen.  

Es ist also notwendig, die Leistungsfähigkeit der kleinteiligen Wirtschaftsstruktur weiter durch ein moderates Wachstum, zunehmenden Einbindung von Forschung und Entwicklung, weitere Stärkung von Kooperationen zwischen regionalen Unternehmen und der  Erschließung neuer Märkte schrittweise zu verbessern.  Unter intensiverer Einbeziehung der breit gefächerten Forschungslandschaft vor der Haustür können wettbewerbsfähige und innovative Produkte in Verbindung mit einer höheren regionalen  Fertigungstiefe auch die Wertschöpfung nachhaltig verbessern.

Der Fokus der gemeinsamen Arbeit aller regionalen Akteure ist weiterhin auf die Sicherung gut ausgebildeter Fachkräfte zu richten. Die Wirtschaftsförderung des Landkreises wird mit einem ganzen Paket von Betreuungsdienstleistungen und einer aktiven Netzwerkarbeit nachhaltig an der Schaffung von attraktiven Rahmenbedingungen für alle Unternehmen im Landkreis arbeiten. Es sollte unser Ansporn sein, die Ratingpositionen schrittweise zu verbessern.

 

Eine Initiative des Landratsamtes.

Bei dem Vorhaben handelt es sich um ein vom Sächsischen Staatsministerium des Innern gefördertes Projekt nach der Richtlinie FR-Regio.